Felsen (Paloma Alta)

3 Tuschezeichnungen und 1 Text
100 x 70 cm, gerahmt
2014

Felsen (Paloma Alta)

Zur Sicherung ihres Küstengebietes, insbesondere der Meerenge von Gibraltar, schloss die spanische Regierung am 23. Juni 1927 einen Kaufvertrag mit der britischen Firma „Vickers Limited“ über den Erwerb von 10 Geschützen vom Kaliber Vickers 381/45 mm ab. Die Geschütze vom Typ Vickers 381/45 mm haben eine effektive Schussweite von 35 Kilometern – die Strasse von Gibraltar ist an der schmalsten Stelle 14 Kilometer breit. Das 381 mm Kaliber erlaubt es, zwei Granaten pro Minute von bis zu 885 Kilogramm Gewicht mit einer Geschwindigkeit von 762 Meter pro Sekunde abzufeuern. Die Vickers 381/45 wurden auf einem zum großen Teil unterirdisch angelegten Geschützturm montiert, der zahlreiche Räume und Gänge enthält, unter anderem Maschinenräume, Liftsysteme, Magazine und Lagerflächen. Für den Betrieb des Geschützes sind zwischen 15 und 20 Personen notwendig.

Bei der Installation eines von drei Geschützen in der Batterie Paloma Alta unweit der Strasse von Gibraltar ergaben sich aufgrund der geografischen Situation Besonderheiten. Um den umfangreichen Unterbau des Geschützes zu verbergen, wurde er in einen künstlichen Hügel eingebettet, der wiederum mit künstlichen Gesteinsblöcken bedeckt wurde.

Die Batterie von Paloma Alta liegt etwa 1700 Meter von der Atlantikküste entfernt auf den Ausläufern des Gebirgszuges der Betischen Kordillere inmitten einer waldreichen, felsigen Gegend. Auf einer Fläche von ungefähr 1000 Quadratmetern liegen die künstlichen Felsen nebeneinander und aufeinander wie eine große Ansammlung massiger Findlinge. Sie bestehen aus zementgebundenem Mörtel, der auf einem Metallgittergerüst aufmodelliert wurde. Auf ihre Herstellung wurde viel Sorgfalt verwendet, nur an wenigen Stellen sieht man die Spur des Spachtelwerkzeugs oder an einer altersbedingten schadhaften Stelle das Durchblitzen des Metallgitters. Das jahrzehntelange Liegen mitten im Wald in gebirgigem Gelände hat die Oberfläche der künstlichen Felsen verwittern lassen und sie mit Flechten überzogen. Sträucher und Bäume haben sich in den Lücken angesiedelt. Heute sind die Gesteinsblöcke von einem vulkanischen Gestein wie etwa einem Andesit oder Dazit selbst bei genauer Anschauung nicht mehr zu unterscheiden – ein Gestein, welches in dieser Region sonst nicht vorkommt. Nur die mineralogische Analyse in einem Labor könnte feststellen, dass es sich nicht um ein Gestein natürlichen Ursprungs handelt.