Die ortsspezifische Wandinstallation ist ein Trompe l'œil und zeigt das Bild eines in die Wand eingelassenen Holzrahmens, in dessem dunklen Glas sich der leere Ausstellungsraum spiegelt.
Das Motiv wurde auf Vliestapete ausbelichtet und wandfüllend antapeziert.
Text aus dem Katalog "Glas und Beton", Marta Herford
von Linnea Semmerling
In den Arbeiten von Daniela Friebel vereint sich eine barocke Faszination für Täuschung und Illusion mit der zeitgenössischen konzeptuellen Fotografie. Was hat es mit dieser dunklen Scheibe auf sich? Wie kam sie in die sonst fensterlosen Räume des Marta Herford?
Tatsächlich handelt es sich bei der Arbeit gar nicht um eine Scheibe, sondern um eine optisch ausgeklügelte Tapete. Obwohl sich der Raum in ihr zu spiegeln scheint, bleibt das Bild selbst bei großem Publikumsaufkommen menschenleer. Durch dieses Spiel mit unseren Wahrnehmungsgewohnheiten, wird eine vermeintlich belanglose Scheibe zum künstlerischen Bild, das es sich ausführlich und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten lohnt. Dabei bleibt unklar, was sich hinter der Spiegelfläche verbirgt. Es könnte sich um die getönte Glasscheibe eines Verhörzimmers handeln, von dem aus das Geschehen in der Galerie beobachtet wird, aber auch um ein durchsichtiges Fenster hinaus in eine dunkle Welt. Friebels trügerische Darstellung stellt so unsere Erwartungshaltung an die optischen Eigenschaften von Glas bloß, in dem wir uns – wenn wir schon nicht hindurchblicken können – stets selbst wieder zu sehen hoffen.