Wand

Wandinstallation
Fotografie auf Vliestapete
Größe des Bildes: 360 × 1050 und 360 × 470 cm

für die Ausstellung 'The Walls'
Kunsthaus Göttingen
kuratiert von Ute Eskildsen
2022
 

Ich bedecke eine Wand mit einem Bild, welches damit spielt, kein Bild, sondern ein Teil der Realität zu sein. Das Bild ist ein Trompe l'œil.


Das Bild ist konstruiert und besteht aus unzähligen Einzelaufnahmen von Planen und Versatzstücken aus dem Stadtraum. Mit der Kamera taste ich das Gesehene Stück für Stück ab und zerlege es in Hunderte Einzelteile wie ein Puzzle. Anschließend konstruiere und komponiere ich aus diesen Elementen am Computer ein neues Bild. Einige Teile spiegele ich, schneide sie auseinander und setze sie anders zusammen. Ich mische die Lichtverhältnisse verschiedener Tageszeiten.

Das Bild offenbart seine Konstruktion. Einige Elemente verwende ich mehrfach und Lichtsituationen widersprechen sich.

 

Die Arbeit WAND wurde für den Kunstpreis des Haus am Kleistpark 2023 mit dem Thema 'punctum' nominiert.

Zwischen Bild und Realität entsteht eine subtile Differenz. Mich interessieren die Fragen, die aus dieser Differenz entstehen:  Was sehen wir? Was erwarten wir zu sehen? Was bleibt verborgen oder ausgeschlossen, begrenzt oder geschützt? Was bedeutet Authentizität in der Fotografie? Wie machen wir uns selbst ein Bild von der Realität?


Die Wahrnehmung verschiebt sich. Wo verbirgt sich der vermeintliche Riss, den wir verstohlen auf der Tapete zu berühren suchen? Wo ein kleines Loch, ein kleiner Fleck, kleiner Schnitt – etwas, was Roland Barthes mit dem Begriff punctum umschreibt und uns Betrachter aus dem Gleichgewicht bringt? Worin besteht das Element des Unerwarteten, das unsere gewohnten Wahrnehmungsmuster zu erschüttern und uns aus dem Gleichgewicht zu bringen sucht?